Update: EV-Wrapup 2021
Seit knapp 3 Jahren fahre ich einen Smart EQ Forfour und das Leasing-Ende naht.
Hier meine bisherigen Erfahrungen mit dem Smart EQ und potentiellen Nachfolgemodellen:
Meine ersten positiven Erfahrungen mit der Elektromobilität habe ich beim Einsatz des Smart EQ zur Bewältigung des täglichen Weges zur Arbeit zwischen Gaggenau und Baden-Baden Innenstadt gemacht. Im Zeitraum 2018-2019 war das Laden kostenfrei, wie sich später herausstellte nicht aus Wohlwollen, sondern weil das Abrechnungssystem der Stadtwerke Baden-Baden noch nicht funktionierte.
Nach Umstellung auf das EnBW-Netz konnte man in 2019 noch eine Weile pauschal für 1.- € pro Ladevorgang laden, bis dann Ende 2019 endgültig auf die reguläre und sehr attraktive Tarifstruktur von EnBW umgestellt wurde. Besonders empfehle ich die Kombination mit einer ADAC-Mitgliedschaft. Mehr braucht man nicht mehr um in Deutschland und den Nachbarländern jederzeit zum gleichen Preis laden zu können.
Der Mythos eines undurchschaubaren Wirrwarrs aus Ladekarten und Tarifen, das anfangs durchaus herrschte, gilt nicht mehr. Bei Fahrten ins nicht europäische Ausland kann das anders sein.
Zusammen mit einer PV-Anlage sowie einer Go-e Ladestation macht das Laden zuhause auch richtig Spaß, insofern das Auto nicht gebraucht wird wenn die Sonne scheint. Das Laden eines Auto-Akkus aus einem Heimspeicher ist wirtschaftlich nicht sinnvoll möglich, da der Heimspeicher meist deutlich weniger Kapazität hat als der Akku im Auto. Ich warte daher auf den Tag, an dem Akkus in E-Autos endlich als Heimspeicher genutzt werden können.
Das nur ein kurzer Ausflug in den Ladealltag eines E-Fahrers, der völlig unkompliziert verläuft. Irgendwann hat man, neben dem heimischen Laden, seine 2-3 Ladesäulen im Umkreis liebgewonnen und die anfängliche Reichweitenangst lässt schnell nach. Und das, wo der Smart EQ eine äußerst geringe Reichweite von 130 Kilometer im Sommer und max. 100 Kilometer im Winter hat. Ergo: Zum Pendeln völlig ausreichend, zum ernsthaften Gebrauch auf der Autobahn ungeeignet.
Jetzt heisst es schauen, was es aktuell schönes im Angebot der Hersteller von E-Autos gibt:
Persönlich angeschaut habe ich mir:
- Honda e
- VW ID.3
- Mazda MX-30
- Opel Mokka e
Honda e
Dieses Fahrzeug wäre quasi der direkte Ersatz für den Smart EQ Forfour im Sinne der Nutzbarkeit als reines Stadtauto. Die technischen Spielereien sind das Highlight des Honda e und zeigen sehr schön das technisch Machbare und den Ideenreichtum der Japaner. Leider merkt man das auch am Preis und es stellt sich die Sinnhaftigkeit, so viel teure Technik in ein Kleinfahrzeug für die Kurzstrecke zu stecken, die man sonst nur in der Oberklasse findet. Die Reichweite beträgt im Sommer ca. 180 Kilometer, im Winter nach meinen Erfahrungen bei ca. 130 Kilometer. Also auch wieder kein Gedanke an ernsthafte Autobahnfahrten und damit schlicht zu teuer.
Bilder sagen mehr als tausend Worte:
VW ID.3
Beim VW ID.3 dachte ich zuerst "der isses". Nach der Probefahrt im Oktober 2020 war ich leider nicht mehr so überzeugt. Das Bedienkonzept, das Fahrverhalten und die Verarbeitung der 1st-Edition hatte den Charakter eines Vorserienfahrzeugs. Ich habe mich danach nicht weiter mit diesem Modell beschäftigt. Möglicherweise sind die jetzt ausgelieferten Modelle mit Updates versorgt, so dass es z.B. nicht mehr vorkommt, dass das Auto beim Halten an der Ampel trotz gedrückter Bremse ruckartige Vorwärtsbewegungen macht, als ob es losfahren möchte. Das habe ich bei noch keinem anderen Fahrzeug gesehen. Der Innenraum war "spacig", im Alltag aber, durch den vollständigen Verzicht auf haptische Bedienelemente, unnötig kompliziert zu bedienen. Für jede Aktion musste ich die Augen von der Straße nehmen, weil jede Bedienung per Touch ausgeführt werden muss. Die Verwendung der Materialien im Innenraum folgt dem Trend zu Hartplastik und Kunstleder. Obwohl die technischen Daten und auch die Reichweiten zeitgemäß sind, wurde ich mit dem Auto leider nicht "warm".
Auch hier wieder Bilder von meiner Probefahrt:
Mazda MX-30
Mazda als Hersteller von Elektrofahrzeugen hatte ich bis Dezember 2020 überhaupt nicht auf dem Schirm. Als dann aber kurz vor Weihnachten ein Prospekt meiner Fachzeitschrift c't beilag, hatte die Werbung ausnahmsweise mal ihre Zielgruppe getroffen. Der MX-30 verströmt Mittelklasse-Duft mit dem Fokus auf Komfort und einem klassischem Innenraumkonzept. Hier ist nichts "spacig", die Instrumente teilweise analog und die Bedienelemnte zum Anfassen an dem Ort wo man sie vermutet. Der Verkäufer sah sich auch nicht veranlasst einem irgendwas zu erklären sondern entließ mich mit "Fahren Sie einfach los" in die Probefahrt. Und so war es dann auch. Sofort fühlte ich mich wohl, alles funktionierte wie erwartet. Die Ausstattung ist serienmäßig umfangreich, lediglich das im Smart EQ von mir im Winter so geschätzte beheizbare Lenkrad muss mit dem "Komfortpaket" hinzugekauft werden. Die gegenläufigen hinteren Türen sind fraglos das Alleinstellungsmerkmal des Mazda MX-30, dürften sich in der Praxis aber bald als "nervig" herausstellen, da man zum Öffnen immer zuerst die vorderen Türen öffnen und sich der Fahrer abschnallen muss (der Gurtträger befindet sich an der hinteren Tür). Nach ein wenig Geklicke im MX-30 Konfigurator war mein Nachfolger für den Smart EQ gefunden und ich war erstmal zufrieden. Die beim Mazda MX-30 geringe Reichweite von ca. 200 Kilometer im Sommer und geschätzt 160 Kilometer im Winter gehört zum Konzept "Rightsizing" und ich hätte mich damit für meine Pendelei anfreuden können.
Bilder von der Probefahrt:
Warum es nun doch ein anderes Fahrzeug wird und welches das ist, erzähle ich, wenn die Probefahrt stattgefunden hat.
Update 04/2021:
Opel Mokka e
Nach der Bestellbestätigung ist nun klar, dass ab September 2021 ein Opel Mokka e mein neuer Begleiter für die nächsten 3 Jahre sein wird.
Das Modell in der "Ultimate"-Ausstattung vereint meine Kriterien auf dem Papier nahezu lückenlos:
- 100 kW (136 PS) Leistung und 260 Nm Drehmoment liegt im vernünftigen aber brauchbaren Rahmen
- die angegebene Reichweite von ca. 300 km innerstädtisch ist völlig ausreichend
- die DC-Ladeleistung von 100kW lässt die eine oder andere Autobahnfahrt zu
- die AC-Ladeleistung von 11kW (dreiphasig) ist in der "Ultimate"-Ausstattung serienmäßig, ansonten leider nur 7,4 kW (einphasig)
- das One-Pedal-Driving funktioniert ähnlich gut wie beim Smart EQ (im Brake-Modus)
- das Design und die Farbe matcha grün sind "frisch" aber an die klassischen Opel-Modelle angelehnt
- das Innendesign ist ansprechend und qualitativ dem Preis entsprechend
- die Fahr-Assistenten haben während der Probefahrt sehr gut funktioniert
- die Ausstattung enthält sowohl Sitz- (leider nur vorne) als auch Lenkradheizung
Nettes Detail am Rande: Da der Opel Mokka e als Pressefahrzeug mit grünen Aussenspiegelkappen präsentiert wurde und mir diese deutlich besser als die nun am Serienfahrzeug vorhandene schwarze Ausführung gefällt, sagte mir Autohaus Wittemann zu, die Spiegelkappen meines Mokka e vor Übergabe in Wagenfarbe zu lackieren. Danke vorab für diesen Service :)
Pressefahrzeug mit grün lackierten Spiegelkappen:
Serienfahrzeug: